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Weißbeerige Mistel - Viscum album L.

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Es ist Lesezeit!

Englisch: Bird lime, Common mistletoe, Druid's Herb, European mistletoe, Masslinn, Misleto, Misletoe, Misseltoe, Mistletoe, white mistletoe
Französisch: Gui, gui commun, gui des druides
Russisch: омела белая
China: 槲寄生 hújìshēng

Weißbeerige Mistel-Viscum album
Bild © (1)

Synonyme dt.:
Affolter
Donnerbesen
Gui
Heiliges-Kreuzholz
Kiefernmistel
Künst
Laubholz-Mistel
Laubholzmistel
Mistel
Tannenmistel
Weiße Mistel

Synonyme :
Viscum alatum Splitg.
Viscum alatum Splitg. ex K.Krause
Viscum album Thunb.
Viscum album var. album


Blatt:

Seine gelb-grünen Blätter sind lederig und breit-zungenförmig.



Stengel bzw. Stamm:

Hauptsächlich auf Laubhölzern und Kiefern schmarotzender Strauch erreicht einen Durchmesser von 1 m. Stengel gabelspaltig-ästig, geghedert, kahl, wie auch die gegenständigen, länglich-keilförmig-spateligen oder lanzettlichen, ganzrandigen, stumpfen und lederigen, immergrünen, namenthch bei den männlichen Pflanzen gelblichgrünen Blätter. Äste 30 bis 60 cm lang.



Blüte:

Die unscheinbaren, eingeschlechtlichen, zweihäusigen Blüten sind zu sitzenden Trugdolden angeordnet. Blütezeit März, April.



Frucht bzw. Samen:

eine weisse, giftige Beere. Die in den weißen Beerenfrüchten enthaltenen Samen werden durch Vögel, besonders Drosseln, verbreitet und durch den viscerinhaltigen Beerenschleim an der Unterlage festgehalten.



Vorkommen:

Von Skandinavien bis Südeuropa, in die USA, Asien eingeschleppt. Auf etwa 50 Baum- und Straucharten, besonders auf Pappeln, Ahorn, Weißdorn und Obstbäumen, aber auch auf Tannen und Fichten schmarotzend; wurzelähnliche Nähr-Äste, Rindenwurzeln, verlaufen im inneren Baste der Rinde, entwickeln von ihrer Unterseite kurze, Senker genannte Ästchen und entnehmen Nahrungssäfte des Wirtes, um sie dem Schmarotzer zuzuführen.



Weitere Informationen, Nutzen: (Wichtiger Hinweis!)

Die Mistel spielte sowohl in der antiken als auch in der germanischen Mythologie eine große Rolle. Die goldene Zauberrute, die dem Aeneas den Zugang zu der Unterwelt öffnet, wird gern mit der Mistel identifiziert. In der Edda wird erzählt, dass der blinde Gott Hödur den lichten Sonnengut Baidur mit einem misteltein (Mistelzweig) als Lanze tötete. Bekannt ist auch die Erzählung des Plinius, nach der die Druiden, die Priester der alten Gallier und Britannier, nichts so heilig hielten als eine auf einer Eiche wachsende Mistel. Eine alte Druidenregel war: Der Mistelzweig muss mit Achtung und, wenn möglich, im sechsten Monde gesammelt werden. Er muss mit einem goldenen Messer abgeschnitten werden. Das Pulver von Mistelzweigen macht Frauen fruchtbar.
Die Früchte werden in Asien als Kleber aber auch als Futter für Ziegen und Schafe verwendet.


Medizinisch:
Inhaltsstoffe sind Lektine, Viscotoxin, Polysaccharide, Amine, Flavonoide, Lingane, Cyclitole (Viscumitol), Phenolcarbonsäuren.
Eingeführt in die Krebstherapie wurden Mistelpräparate durch Rudolf Steiner im Jahre 1917. Er erwähnte als Erster die immunverstärkenden Eigenschaften von Mistelextrakten. Seitdem haben viele Patienten Mistelpräparate neben der klassischen Therapie verwendet, um ihr Immunsystem zu stärken und Nebenwirkungen der klassischen Therapie besser erträglich zu machen. Extrakte von Viscum album wirken auf die DNA stabilisierend.
Hauptsächlich werden die Inhaltsstoffe als Injektion verwendet.
In Studien haben die Lektine aus Viscum album gegen alle 11 Melanom -Zelllinien antiproliferative Wirkungen gezeigt. Konzentrationen waren dabei 1-10ng/ml. Die antiproliferative Wirkung von Viscotoxin beginnt bei 0,5-1µg/ml, die der Alkaloide bei 10µg/ml. Die enthaltenen Lektine ML I, ML II, ML III haben in Konzentrationen von 0,02-20pg/ml zu einer erhöhten Sekretion des TNF (Tumornekrosefaktor) sowie der IL-1-alpha, IL-1-beta und IL-6 (Interleukin-Faktoren) durch die menschlichen Monozyten geführt.
Lektin ist auch ein leistungsfähiger Entzündungshemmer und wirkt stimulierend auf das Immunsystem, in dem Monozyten bzw. Makrophagen aktiviert werden. Viele Patienten haben nach dem Einsatz von Viscum album über eine gesteigerte Lebensqualität, auch bei Einsatz als begleitende Medikamentation zu konventionellen Krebstherapien, berichtet. Manche Studien haben auch nahegelegt, dass die wasserlöslichen Polysaccharide eine strahlenschützende Wirkung auf die Zellen haben und sich auch als begleitende Therapie bei Bestrahlungen anbieten.

Unter dem Namen Iscador und Helixor werden sog. anthroposophische Medikamente vertrieben, die auf den Lehren von Rudolph Steiner beruhen und in denen Wirkstoffe der Weißbeerigen Mistel, auch in Verbindung mit Präparaten aus Tanne, Kiefer, Eiche und Apfel oder auch Metallverbindungen aus Kupfer, Silber und Quecksilber enthalten sind. Eine Injektionsbehandlung dauert i.d.R. 14 Tage mit je einer täglichen Injektion. Die Befürworter einer begleitenden Krebstherapie mit Mistel-Präparaten gehen von jährlich ca. 30.000 Patienten aus, die die Präparate verwenden und denen sie auch helfen. Eine Misteltherapie lässt sich auch über eine Orale Einnahme der Wirkstoffe realisieren. Neuere Studien haben gezeigt, dass auch Heißwasserextraktionen in vitro signifikante Anti-Krebs Wirkungen gezeigt haben. In Abhängigkeit von der Dosis hemmen sie die Proliferation humaner Leberzellkarzinom-Zellen (SK-Hep1).

Das Mistelkraut – Visci herba - wird bei degenerativen und/oder entzündlichen Gelenkerkrankungen, aber auch in der alternativen Krebstherapie, z.B. bei malignen Tumoren sowie als Regulator bei Bluthochdruck verwendet.
In China und Korea werden Auszüge auch zur Behandlung chronischer Lebererkrankungen verwendet.

Aktivität:
Abführend; Anregend und Wachmacher; Anti-Krebs entarten; Antileukämisch; Antiseptisch; Antitumor; Aphrodisiakum; Aufbauend, Stärkend; Beruhigend; Beruhigungsmittel; Betäubend; Blutdrucksenkend; Brechreizend; Cytostat; Endophinogenic; Entwässernd; Gefäßerweiternd; Gegen Blähungen; Giftig; Herzstärkend; Hypertensive; HypoKräftigend, Stärkend; Immunstimulans; Kardiotoxisch; Krampflindernd; Kräftigend, Stärkend; Milchfluss steigernd; Nervenstärkend; Schleimlösend, Hustenlöser; Sympathomimetikum; Thymostimulant; Verdauungsfördernd; Verhütungsmittel; Wehenauslösend; Wurmmittel; Zusammenziehend; cAMP-Phosphodiesterase Inhibitor;


Indikation:
Abgeschlagenheit; Abszess; Angst; Arteriosklerose; Arthrose; Asthma; Ausbleibende Menstruation; Ausfluss; Beklemmung; Bluthochdruck; Blutungen; Blähungen; Brustkrebs; Chorea; Darmkrebs; Schmerzen; Durchblutungsstörungen; Durchfall; Einnässen; Endometriosis; Entbindung; Entzündungen; Epilepsie; Fieber; Gallenprobleme; Gebärmutterentzündung; Gicht; Haarausfall; Hepatose; Herzkrankheiten; Herzrasen; Herzrhythmusstörungen; Hexenschuss; Husten; Hypertonie; Hysterie; Hämorriden; Hörprobleme; Immunodepression; Infektion; Ichthyose; Keuchhusten; Kopfschmerzen; Krampfadern; Krebs; Krämpfe; Leukämie; Lungenkrebs; Magenerkrankungen; Magengeschwüre und Darmgeschwüre; Magenkrebs; Malaria; Menstruationsbeschwerden; Metrorrhagie; Migräne; Milchprobleme und Zu wenig Milch; Myom; Myosis; Nasenbluten; Nervenschmerzen; Nervosität und Unruhe; Neurosen; Ohrenschmerzen; Osteoporosis; Psychosen; Rheumatismus; Ruhr; Rückenschmerzen; Schlafstörungen; Schlaganfall; Schmerzen; Schwindel und Gleichgewichtsstörungen; Splenomegalie; Spondylosis; Tiefer Blutdruck; Tumor; Typhus; Ulcus cruris; Unfruchtbarkeit; Unterleibsschmerzen; Verstopfung; Verstärkte Regelblutungen; Wassereinlagerungen; Würmer; Zuckungen;


Dosierung:
Anwendung vermeiden!
1 Teelöffel geschnittene Blätter/Tasse Wasser 1–2 ×/Tag;
2–6 g trockene Blätter, in Tee, 3 ×/Tag;
1–3 ml Flüssigextrakt 1:1 in 25% Alkohol 3 ×/Tag;
2–6 g gemahlene Stengel;
1–3 ml flüssiger Stengel-Extrakt;
10,5 ml Blätter-Tinktur;
0,5 ml Tinktur 1:5 in 45% Alkohol 3 ×/Tag;
40–120 ml 1:20 kalter Wasser Aufguss;
1 Teelöffel (2,5 g) in kaltem Aufguss bis zu 4 ×/Tag;
40 g in 1 Liter Wein 3 Tage ziehen lassen;
2,5 g in kaltem Wasser 10-12 Stunden ziehen lassen, bis zu 2 x / Tag
In der Homöopathie: bis dil. D 1

Gegenindikation, Nebenwirkungen und Seiteneffekte:
Nicht bei Proteinüberempfindlichkeit und chronisch fortschreitenden Infektionen wie AIDS und Tuberkulose .

Es wird von Todesfällen bei Kindern berichtet, die die Beeren gegessen haben. Nach Kommission E nur für Anwendungen als Zäpfchen empfohlen.
Nebenwirkungen: allergische Reaktionen, Angina, Schüttelfrost, Kreislaufprobleme, Fieber und Kopfschmerzen . Kann nekrotisierende Wirkungen besonders bei höheren Dosen haben.
Ist giftig und kann zu Hepatose und Hypotonie führen.
Wegen der giftigen Bestandteile und auf Grund der gebärmutteranregenden Aktivität nicht in Schwangerschaft und Stillzeit. Auch während der Regelblutung sollten keine Mistelpräparate verwendet werden. Mistel kann Therapien mit gerinnungshemmenden Medikamenten, Antidepressiva und Herztherapien beeinträchtigen.
Die Verwendung injizierter Mistelpräparate kann zu einer Temperaturerhöhung von bis zu 1,5°C für bis zu 2 Tagen führen.
In der Krebstherapie werden auch fermentierte Mistelpräparate verwendet, die sowohl lebende als auch tote Bakterien und Hefen enthalten. Diese können zu Fieber und einer Temperaturerhöhung von bis zu 2,5°C führen. Um die Einstichstellen kann es zu lokalen Reaktionen kommen, auch Kopfschmerzen und Schüttelfrost ist möglich.


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Speisewert:

Medizinisch

3 Bild(er) für diese Pflanze

Viscum album


© José María Escolano @ flickr.com

Viscum album


© José María Escolano @ flickr.com

Viscum album


© Sarah Gregg @ Abruzzo, Italia

Abmessungen:

Pflanze Höhe : 5.00 ... 65.00 cm x

Frucht Größe:



Samen Größe:

Wuchsform

Gehölze, Bäume excl. Halbsträucher
Krautige Pflanzen, Halbsträucher

Blütezeit

Blütezeit März - 03
Blütezeit April - 04

Pflanze Jährigkeit

Mehrjährig

Haare

Blätter

Blätter gegenständig oder wirtelig (quirlig)

Blütenstand

Blütenstand eine Spitze, einfach und monopodial

Blüten

Früchte

Frucht ist fleischig (Beeren, Steinfrüchte, Kernobst)

Verbreitung

Asien
Europa
Nordamerika