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: - Colchicum arenarium Waldst. & Kit.
Englisch: Sand saffron

© Public Domain
Lizenz: http://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/
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Synonyme :
Colchicum arenarium f. angustum Priszter
Colchicum fominii Bordz.
Knolle 2–2,5 x 1–1,5 cm, eiförmig; Hülle rötlich- bis dunkelbraun, häutig bis fast lederartig, mit langem Hals. Blätter 3–5, 8–20 cm x 4–17 mm, entwickeln sich nach der Blütezeit, zungenförmig bis linear-lanzettlich, stumpf, kahl.Blüten 1–4; Perigon-Segmente 25–40 x 3–10 mm, purpurrosa, länglich bis schmal elliptisch, stumpf bis spitz. Staubfäden 4–10(–16) mm; Staubbeutel 4–6 mm, gelb; Pollen gelb. Griffel gerade; Narben punktförmig. Kapsel 15–20(–30) mm, länglich-eiförmig.Blütezeit: September bis Oktober. Chromosomenzahl: 2n = 36, 54.
Vorkommen: Lebensraum: Sandige Felder. Verbreitung: Ost- und Mitteleuropa. Tschechien Ungarn Jugoslawien.
Weitere Informationen, Nutzen: (Wichtiger Hinweis!)
In der Pflanzenzucht wird das enthaltene Colchicin zur Vergrößerung von Pflanzen eingesetzt, da das Colchicin die Mitose unterbricht, so dass sich die DNA im Zellkern verdoppelt, wodurch jede Einzelzelle größer wird. Besonders bei Erdbeeren wird dieses Verfahren angewendet womit polyploide Arten erzeugt werden können.
Medizinisch:
Wahrscheinlich haben die Araber die Pflanze schon gegen Gicht und Rheuma verwendet. Die hl. Hildegard von Bingen führt sie unter dem Namen „Heylheubt", offenbar mit Hinweis auf die Verwendung gegen Kopfausschläge und Kopfläuse.
In der Volksmedizin dient der Samen als Mittel gegen Gicht und Gelenkschmerzen.
Die Knollen dienten der Behandlung akuter und chronischer Gelenkentzündungen wie Sehnenscheidenentzündung, Gelenkerkrankungen, Entzündungen im Magen-Darm-Trakt.
Auf dem Balkan wird der Samen als Antiphlogistikum bei Schwellungen und Schmerzen, Quetschungen, Verrenkungen, Halsschmerzen, Rheuma und Muskelschmerzen, bei Gicht und Hautkrebs verwendet.
Die Pflanze enthält das giftige Alkaloid Colchicin, Thiocolchicin, Thioketone. Am meisten Colchicin findet sich mit 2% in der Blüte. Die Samen enthalten ca. 0,5%, die Knolle 0,2% und die Blätter 0,03%.
Die Samen enthalten Alkaloide (Cochicosid, Colchicin, Demecocin).
Colchicin wirkt als Mitosehemmstoff und hemmt in den Granulozyten und Monozyten die Phagozytoseaktivität, wodurch es akute Gichtanfälle auflösen kann.
Auch bei Dermatosen mit Ansammlungen neutrophiler Granulozyten ist Colchicin hilfreich.
Colchicin und einige seiner Derivate haben bei Studien an Mäusen eine gute Antitumor-Wirkung gegen P388 (Lymphozytische Leukämie) gezeigt. Auch bei der Behandlung von Speiseröhrenkrebs mit Colchamin zeigte sich eine gute Wirkung.
Volksmedizin:
In der Volksmedizin wird der Absud der Zwiebeln und der Blüten bei Kindern, aber auch beim Vieh, gegen Ungeziefer angewandt.
Aktivität:
Abführend; Anti-Rheumatisch; Antichemotactic; Antimitotikum; Antitumor; Aphrodisiakum; Beruhigend; Brechreizend; Entwässernd; Entzündungshemmend; Gegen Blähungen; Giftig; Mundfäule; Schweißtreibend; Stimmungsverändernd;
Indikation:
Apostem; Arthrose; Asthma; Blähungen; Cholera; Darmentzündungen; Dermatosen; Schmerzen; Entzündungen; Fieber; Gewebeverhärtung; Gicht; Hautkrebs; Hepatose; Hornaugen; Kolik; Kondylom; Krebs; Leukämie; Lähmungen; Magenerkrankungen; Mediterranen Fieber; Morbus Behcet; Mundfäule; Nasenkatarrh; Nekrose; Nephritis; Nervosität und Unruhe; Pleuraentzündung; Polypen; Prostataentzündung; Psychosen; Rheumatismus; Schlafstörungen; Schuppenflechte; Splenose; Tendinitis; Tumor; Typhus; Vaginose; Vaskulitis; Warzen; Wassereinlagerungen Wassersucht; Zirrhose;.
Dosierung:
1 mg Colchicin zum Start, dann 0,5–1,5 mg alle 1-2 Stunden bis zur Besserung max. 0,5mg, dann mit mehrtätiger Unterbrechung.
0,1—0,2—0,3 g Bulbus Colchici mehrmals täglich
0,008—0,15—0,25 g Sem. Colchici
10—20—40 (I) Tropfen Tinct. Colchici e sem. mehrmals täglich
In der Homöopathie: dil. D 3—4.
Gegenindikation, Nebenwirkungen und Seiteneffekte:
Nicht bei Schwangeren, bei Schwäche, Herzproblemen, Nierenleiden, Magen-Darm-Leiden.
Zu den Nebenwirkungen gehören Agranulozytose, Alopezie, aplastische Anämie, Durchfall, Darmentzündungen, Leukopenie, Myopathie, Übelkeit, Hautveränderungen und Erbrechen. Die Inhaltsstoffe sind extrem giftig! Sie wirken als Kapillargift und zentrallähmend. Fatale Schäden sind schon bei 7 mg Colchicin zu erwarten, es wirkt auf die inneren Organe wie Eingeweide und Nieren. Tod erfolgt durch Kreislaufversagen und Atemlähmung.
Colchicin kann zu Missbildungen des Fötus führen.
60 g frische Blätter können schon zum Tode eines erwachsenen Menschen führen.
Vergiftungserscheinungen treten meist erst nach 2-6 Stunden auf. Symptome einer Vergiftung sind Mundbrennen, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, blutiger Durchfall.
Besonders bei Kindern kann es zu tödlicher Atemlähmung oder Kreislaufversagen kommen. Auch Nierenschäden wurden beobachtet. Auch durch die Milch von Tieren, die die Pflanzen gefressen hatten, ist es zu Vergiftungen gekommen.